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Theodor Heuss und die Weinwelt

Bildungsreise in die größte Weinbaugemeinde Baden-Württembergs nach Brackenheim. Dort werden auf 841 Hektar Anbaufläche zu 80% Rotweine angebaut, was auch zur Bezeichnung als größte Rotweingemeinde Deutschlands führt.

Der Chor wurde von Alt-Bürgermeister Rolf Kieser im Theodor-Heuss-Museum empfangen.

Zur Einstimmung gab es eine Kostprobe der Lemberger Spätlese vom Brackenheimer Zweifelberg, bevor in Vorträgen von Dr. Roland Gläser und Rolf Kieser über das Leben des ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland berichtet wurde.

1884 in Brackenheim geboren, zog Theodor Heuss 1890 mit seiner Familie nach Heilbronn. Dort verbrachte er seine Schulzeit und sammelte später auch erste jounalistische Erfahrungen bei der Heilbronner Neckar-Zeitung. Er studierte Nationalökonomie in München, da der naheliegende mögliche Studienort Tübingen für ihn nicht in Frage kam. Eine dauerhafte Schulterverletzung versperrte ihm dort den Beitritt zu einer der schlagenden Verbindungen, sorgte später aber auch dafür, dass er kriegsuntauglich war. Seine Doktorarbeit zum Thema Weinbau und Weingärtnerstand in Heilbronn wurde zu einem wichtigen Zeitdokument, da im zweiten Weltkrieg bei der Zerstörung Heilbronns viele Dokumente verloren gingen.

Ausflug Männerchor Eberdingen

In seinem weiteren Leben war Theodor Heuss auch Reichstagsabgeordneter der Weimarer Republik und stand dem Nationalsozialismus kritisch gegenüber. Dadurch war seine journalistische Tätigkeit eingeschränkt und er schrieb einige Biografien, wie z.B. auch über Robert Bosch.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde er von der US-Militärregierung als geeignet für den demokratischen Wiederaufbau Deutschlands angesehen und erhielt eine Lizenz für die Rhein-Neckar-Zeitung. Der weitere Weg führte ihn über den Landtag von Württemberg-Baden zur Arbeit am Grundgesetz nach Bonn und als ersten FDP-Vorsitzenden in den ersten Deutschen Bundestag.

Von 1949 bis 1959 war er der erste Deutsche Bundespräsident und in manchem ein Gegenspieler Adenauers.

Das Museum in Brackenheim lässt im ersten Obergeschoss spätere Bundespräsidenten mit ihren Meinungen zu Theodor Heuss zu Wort kommen. Der Weg in dieses Obergeschoss ist mit einigen der vielen Zeichnungen von Heuss geschmückt, die ein weiteres seiner Talente zum Ausdruck bringen.

Bei einem Stadtrundgang weckte der Alt-Bürgermeister die Begeisterung für den Weinort Brackenheim und erläuterte die Planungen für das vom Land erworbene Schloss. Noch in 2025 soll dort eine Deutsche Weinwelt mit Hotel entstehen, die auf der Ausstellung „Weinwelt im Wandel“ vom Haus der Geschichte aus 2009 aufbaut. Dazu wurde extra eine Kooperation mit der Cité du Vin in Bordeaux eingegangen. Man hofft zukünftig auf 50000 Besucher pro Jahr.

Nach den vielen Eindrücken begab sich der Männerchor zur Stärkung ins nahegelegene Hörnle und pflegte mit einigen lockeren Liedbeiträgen das Deutsche Liedgut, was von den anwesenden Gästen interessiert und begeistert aufgenommen wurde.

Bericht: Michael Neubronner